Vorbereitung des 5. Hochseefischer Stammtisch

 

Am 26.11.2011 trafen sich die Mitglieder des Sprecherrates turnusmäßig

zur Vorbereitung des 5. Hochseefischer Stammtisch, der am 10.12.2011

in Weimar statt findet.

Dazu wählten wir die Ausflugsgaststätte "Wechmarer Hütte" in der Nähe

von Georgenthal.

In der Beratung wurde der Ablauf des 5. Stammtisches festgelegt, der mit

der Lesung des Buches "Fänger & Gefangene ", das von unserem Mitglied

Landolf Scherzer , geschrieben wurde, sicherlich ein Höhepunkt haben wird.

Die bereits angekündigte "Jahresendspaßtombola", bei dem jedes Los gewinnt

und wir festgelegt haben, das 15% der Erlöse aus dem Losverkauf, an die

"Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger" überwiesen wird,

führen wir im Anschluß an die Lesung durch und verspricht ein toller

Spaß zu werden.

Für das Treffen der HOFI's  am 12. Mai 2012 in Rostock und zum Treffen

der Stammtische Waren, Rostoch, Thueringen und Dresden am 23.Juni 2012

werden alle notwendigen Informationen am 10.12. an Euch gegeben.

 

 

 

 

 

 

 

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5. Hochseefischer Stammtisch in Weimar

 

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr gründete sich in Gotha der

1. Thüringer Hochseefischer Stammtisch, wir feierten also ein Jubiläum,

als sich am Samstag dem 10.12.2011 der Stammtisch zur 5 'ten Zusammen-

kunft in Weimar traf.

In seiner Begrüßungsansprache konnte Hans-Georg dann auch eine durchweg

positive Bilanz über die Arbeit im Stammtisch ziehen.

Mehr als 120 ehemalige Hochseefischer der Fischkombinate Rostock und

Saßnitz trugen sich bisher in die Musterrolle des Stammtisches ein, die

Zusammenkünfte werden von den "Ehemaligen" sehr gern besucht und im

Durchschnitt sind 90 bis 110 HOFI's, die zum Teil von ihren Ehepartnern

begleitet werden, bei unseren Treffen in Weimar dabei.

Dafür und auch für die kontinuierliche  Arbeit des Sprecherrates bedankte

sich Hans-Georg bei allen Anwesenden und  drückte die Hoffnung aus, das

noch mehr ehemalige Hochseefischer den Weg in unseren Stammtisch finden

mögen, denn die Stammtische sind gelebte Traditionsarbeit, sie sind Begegnung

und Erinnerung zugleich, mit oft wehmütigem jedoch, nie verklärtem Blick

gemeinsamer Vergangenheit und Erlebtem.

Es folgten einige, notwendige Informationen zu den geplanten,

überregionalen Hochseefischertreffen im Jahr 2012, die da sind :

1. Treffen ehemaliger Hochseefischer im Rostocker Fischereihafen- Marienehe

    am 12. Mai 2012 , rund um die Hafenkantine Lührs

2. Treffen der Mitglieder der Hochseefischer Stammtische am 23. Juni 2012,

    in Dresden / Alberthafen

Da sowohl die Anreise als auch die Quartiersuche individuell gestaltet werden

müssen, sollten sich alle Interessenten frühzeitig um ihre Reisevorbereitungen

kümmern. Sobald es neue Details über Programm und Ablauf der Treffen gibt,

wird umgehend über den Weg der Homepage informiert.

 

Die Treffen des 1. Thüringer Hochseefischer Stammtisches im Jahr 2012 sind:

-  6. Stammtisch am 14. April 2012 in Weimar, Restaurant "Cafe Hainfels"

-  7. Stammtisch und Großes Bordfest am 01. September 2012 in Weimar,

       Restaurant "Cafe Hainfels"

-  8. Stammtisch am 08. Dezember 2012 in Weimar, Restaurant

       "Cafe Hainfels"

 

Das Mitglied des Warener Stammtisches Hans-Joachim Franz, in

"Hochseefischerliteraturkreisen" besser bekannt als die Figur des "Odysseus"

im "Scherzer - Hochseefischerbuch" - Fänger & Gefangene -, schickte uns

brieflich die  "herzlichsten Kampfesgrüße", die natürlich sehr treffend zum

Thema waren.

 

Nach den Informationen übergab Hans-Georg dann das Wort an das Mitglied

unseres Stammtisches und wohl bekanntesten thüringer Buchautor der letzten

dreißig Jahre, Landolf Scherzer, zu einer Lesung seines bereits 1980

erschienenen Buches "Fänger&Gefangene" und ja, es wurde der erwartete

Höhepunkt unseres Treffens.

Nein, er wollte beim Lesen nicht sitzen, er Landolf Scherzer wollte sich nicht

verstecken hinter einem Pult oder Lesetisch mit Mikrofon und Stammtisch-

wimpel drauf, er las, berichtete und erzählte im Stehen, eine freie Hand stets

von Gestik begleitend. Er wollte direkt in die Gesichter derer schauen, die wie

er fünfunddreißig Jahre älter geworden sind, seit seiner Reise auf ROS 303

"Friedrich Wolf", in dessen Ergebnis sein und unser Buch entstand , das wohl

jeder Hochseefischer kennt und von dem nun bereits die 5. Auflage erschienen

und demnach das Interesse ungebrochen ist. Er wollte hautnah die Reaktionen

bei denen spüren, die die Realität des "Hochseefischerseins",  "nicht nur wie

er eine Reise durchleben mußten", sondern ein Großteil ihres Lebens ganz

einfach - HOCHSEEFISCHER - waren.

Seine Lesung wurde so zu einem "Heimspiel", es war übrigens seine allererste

Lesung vor Hochseefischern !!! und schon nach seinen ersten Sätzen hatte er

die Zuhörer auf seiner Seite, denn als Erstes bedankte er sich,

er bedankte sich bei den Hochseefischern für eine seiner härtesten, aber

schönsten Erfahrungen in seinem Leben, das verbindet und in dem Moment

war Allen klar, er war Einer von uns und er ist es auch heute noch.

In seiner unnachahmlichen Art berichtete Landolf von den schier

unüberwindlichen, administrativen Hindernissen, die er im Vorfeld seiner

Recherchereise zu beseitigen hatte. Erst ein geharnischter Brief an das

damalige ZK Mitglied Hager, indem er ihn fragte, wie er denn eine Reportage

über die Hochseefischerei schreiben solle, wenn er sie, die Hochseefischer

nicht begleiten dürfe, öffneten ihm dann die Tore ins Fischkombinat und auf

die "Friedrich Wolf".

Nein, es sollte keine Reportage werden, so nach dem Vorbild der Werbeflyer für

den Beruf des Hochseefischers, mit Seemannsromantik, die Taschen voller

Geld, goldenen sozialistischen Produktionsbedingungen und reihenweise

sozialistischen Persönlichkeiten, es wurde, dem lieben Gott und Scherzer Dank,

eine Reportage, die schonungslos und knallhart die Wirklichkeit auf einem

Fang-und Verarbeitungsschiff der DDR Fischfangflotte aufzeigen und

dokumentieren sollte. Das gelang ihm überzeugend, jedoch bekam Landolf

dafür nicht von allen Seiten uneingeschränktes Lob, wie man

sich unschwer denken kann.

Ja, er lernte schnell wie ein "Neuer" im Kombinat zu ticken hatte und er lernte

schnell seine Arbeit zu hassen, die Arbeit in Kälte, Nässe, Gestank und Kütt, die

ständige Müdigkeit und den Druck Tag für Tag, Stunde für Stunde ja Minute

für Minute seine körperlichen Grenzen auszuloten und er lernte es Wert zu

schätzen die Kameradschaft bei der Arbeit, die Gemeinschaft bei der Problem-

bewältigung und auch die Geselligkeit bei der wenigen Freizeit an Bord.

In unterschiedlicher Weise näherte sich Landolf Scherzer in seinem Buch den

Menschen an Bord der "Wolf", im Roman die "Hans Fallada". Er berichtet

über seine Helden Widder, Dombrowski, Baby, Roland und Odysseus, über

Teichmüller , Just und Wendt, die auch gut Krolli, Sweetly, Schorschi,

Zwieback, Atze, Jonny, Hans oder Othello hätten heißen können,

unterschiedliche Charaktäre und Persönlichkeiten allemal, aber eben

"HOCHSEEFISCHER" - Wer ist mehr ? "

Bei der einen oder anderen geschilderten Situation oder Anekdote, huschte

dann doch hin und wieder ein Schmunzeln über die Gesichter der anwesenden

HOFI's, denn man erkannte sich wieder, man fühlte sich zurückversetzt in die

real erlebte Wirklichkeit der Hochseefischerei.

Es ging schon nahe, als Landolf von den vielen Briefen berichtete, die er nach

der Wende von Hochseefischern erhielt und in denen sie vielfach von dem

tiefen Fall erzählten, die die Auflösung "ihres" Kombinates bei ihnen auslöste

und wie ungeheuer schwer es war eine Neuorientierung zu finden. Dieser

Prozeß erfasste alle HOFIS's, egal ob Mannschaft oder Offizier gleichermaßen

und manche fanden ihre Neuorientierung leider bis zum heutigen Tag nicht.

Ja, die Treuhand hat sie verhöckert, die einst so stolze Flotte der

Fischkombinate Rostock und Saßnitz, wenige haben daran verdient, viele

haben alles verloren.

Volksvermögen wurde verschleudert, tausende Existenzen vernichtet , das hätte

anders, sanfter verlaufen können, ja müssen !

Und Landolf verarbeitete all dies in einem Nachwort seiner Neuauflagen,

auch das war ihm eben wichtig.

Und auch deshalb ist die Traditionsarbeit wie sie z.B. in den Stammtischen

praktiziert wird von großer Bedeutung betonte Landolf, für uns Alle, für unser

Selbstwertgefühl, für unseren Stolz und unsere Ehre Hochseefischer gewesen

zu sein.

Abschließend berichtete er von seinen Reportagereisen in das atomar

verstrahlte Gebiet um Tschernobyl, schilderte das Leid der Menschen , vor

allem der Kinder. Mit dem Erlös einer von ihn aufgenommenden Lese-CD über

seine Tschernobylreportage hilft er radioaktiv verstrahlten Kindern, versucht ihr

Leid zu lindern und bat hierfür um Unterstützung durch den Erwerb der

Lese-CD.

 

Ein weiterer Höhepunkt war die "Jahresendspaßtombola", für die unsere

"Ehemaligen" an die 200 Preise gespendet hatten.

Binnen kurzer Zeit wurden die Lose an den Mann oder die Frau gebracht,

jedes Los gewann, große und kleine Preise wechselten alsdann ihre Besitzer

und Ute Kroll, die die Verlosung vornahm, hatte für den einen oder anderen

Gewinner auch noch einen "flotten" Spruch parat.

15 % der Erlöse aus den Losverkäufen sowie der Versteigerung eines großen,

gebastelten Weihnachtssterns, werden an die "Deutsche Gesellschaft zur

Rettung Schiffbrüchiger" überwiesen.

Mit dem Wunsch nach besinnlichen Weihnachtsfeiertagen sowie Glück und

Gesundheit für das kommende Jahr 2012, ging der 5. Stammtisch zu Ende, der

und da sind wir uns ziemlich sicher, allen HOFI's und Gästen gefallen hat.

Die ersten Bilder werden morgen eingestellt.....

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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